Die ambulanten Hilfen zur Erziehung bieten – in der Regel als aufsuchende Hilfeform – Kindern, Jugendlichen und Familien Unterstützung im direkten, häuslichen Lebensumfeld an. Die Hilfe wird über das, für die Familie zuständige Jugendamt installiert. Es findet regelmäßig eine Hilfeplanung statt.

Entsprechend dem sozialpädagogischen Bedarf werden für jeden Einzelfall die Hilfeart, Ziele und Arbeitsaufträge und die Betreuungszeit (sowie individuelle Absprachen bezüglich der Arbeitsinhalte, aber auch Zeit und des Ortes) mit den Beteiligten und dem zuständigen Jugendamt getroffen.

Die Ausgestaltung der Leistung zwischen Unterstützung und Kontrolle ist abhängig von ihrer Einstufung im Leistungs-, Klärungs- oder Gefährdungsbereich. Immer ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen zu sichern und Familien in ihrer Eigenverantwortung zu stärken.

Seit 2010 führen wir als anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Auftrag der Jugendämter Bonn und Region ambulante Erziehungshilfen vornehmlich im interkulturellen Kontext durch.

Besonderer Schwerpunkt unseres ambulanten Leistungsangebots ist der interkulturelle Hintergrund der sozialpädagogischen Fachkräfte, die Führung von kultursensiblen pädagogischen Gesprächen und Beratung und damit

  • Bewältigung von sozialen Konflikten sowie Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenzen der (Mitglieder im Familiensystem) Adressaten
  • Familienübergreifende Integrationshilfen (Kultur- und Wertevermittlung, Sprachhilfen)

Die Fachkräfte haben aufgrund ihrer eigenen Blickweisen, Erfahrungen und Migrationsgeschichte besondere Ressourcen in sprachlicher und kultureller Hinsicht, die für Familien mit Migrationshintergrund sowie Familien mit Fluchthintergrund von besonderer Bedeutung sind. Die sozialpädagogischen Fachkräfte tragen zur vertrauensvollen Arbeitsbeziehung in der Betreuung und Begleitung der Familien bei. Sie überbrücken Verständigungsprobleme und klären interkulturelle Missverständnisse. Durch größtenteils eigenen Migrationshintergrund können unsere sozialpädagogischen Fachkräfte leichteren Zugang zu den Familien erreichen und gleichzeitig durch Vermittlung der Werte unserer Gesellschaft einen erheblichen Beitrag zur Integration leisten.

Unsere sozialpädagogischen Fachkräfte haben entsprechende Zusatzqualifikation und Berufserfahrung.

Im Bedarfsfall, insbesondere bei Familien mit hohem Hilfebedarf oder bei Sprachbarrieren, kann die Hilfe auch durch ein Tandem-Team aus sozialpädagogischer Fachkraft und einer „Interkulturell qualifizierten Ergänzungskraft kultursensibel ausgeführt werden. Letztere werden zur Unterstützung in organisatorischen und behördlichen Kontexten eingesetzt. Die sozialpädagogischen Fachkräfte sind fallführend, koordinieren die gemeinsame Arbeit mit den Ergänzungskräften und weisen diese an.

Zur Erreichung der Hilfeziele arbeiten wir mit vielfältigen Methoden. Als Beispiele sind in diesem Zusammenhang der interkulturelle Ansatz für eine erfolgreiche Arbeit in Migrations- oder Fluchtkontexten und die ausdrückliche Thematisierung interkultureller Herausforderungen und Stolpersteine in der Erziehung genannt.

Unsere Arbeitshaltung ist geprägt durch eine grundsätzliche Annahme und Wertschätzung des Menschen und durch eine transparente Arbeitsweise. Wir arbeiten sozialraum-, ressourcen-, ziel- sowie lösungsorientiert und handeln stets gemäß den Aufträgen der öffentlichen Jugendhilfe.

Im Rahmen der interkulturellen Erziehungshilfen arbeiten wir sensibel im Hinblick auf Wertorientierungen, Ausdrucksformen des Fühlens und Denkens, Verhaltensweisen und Kenntnisse der Familien. Dabei vermitteln wir jedoch stets im Sinne der Integration die wesentlichen Werte und Regeln unserer Gesellschaft.

Im Rahmen des Hilfeprozesses wird die Kooperation und Vernetzung mit anderen Hilfs-, Betreuungs- und Beratungsangeboten (professionelle und nicht-professionelle) im Sozialraum und über den Sozialraum hinaus stets berücksichtigt.

Als ideale Ergänzung betreibt der Träger BIM e.V. seit 2011 das MIGRApolis Haus der Vielfalt Bonn:
Ein interkulturelles Begegnungszentrum, in welchem die Adressaten an entsprechende Angebote wie Beratung und Freizeitgestaltung angebunden werden können.
Darüber hinaus dient MIGRApolis für Fachtagungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen. Unter seinem Dach sind inzwischen eine Vielzahl von Initiativen und Projekten mit Migrationsbezug vereint.

Grundlage der Abrechnung der Betreuungsleistungen ist das Bonner Fachleistungsstundenmodell.