Im Forum ehrenamtliches Engagement, das als Tagung des MIGRApolis House of Resources Bonn im Rahmen der 11. Bonner Buchmesse Migration stattfindet, ergreifen engagierte Menschen mit und ohne Migrationshintergrund das Wort.
Am Freitag, den 24.11.2017, stellt Ali Can sein Projekt „Hotline für besorgte Bürger“ vor, gefolgt von einem Vortrag von Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter, der sich mit der Bedeutung von Gefühlen in der zivilgesellschaftlichen Hilfe für Geflüchtete beschäftigt.
Am Samstag, den 25.11.2017, geht es in einem Workshop um Selbstorganisation und Selbsthilfe geflüchteter und zugewanderter Menschen in der Gesundheitsförderung, und anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ (25. November) geben wir einen Einblick in die Arbeit engagierter Frauen und Projektpartnerinnen des MIGRApolis House of Resources aus Bonn und Umgebung.
Während und zwischen den Veranstaltungen wird reichlich Raum für Austausch und Netzwerkarbeit sein.
Die Hotline für besorgte Bürger
Buchvorstellung mit Vortrag über das Projekt
Freitag, 24. November von 15:00 – 16:00 Uhr
großer Saal im Haus der Geschichte
„Haben Sie Ängste, Sorgen oder Probleme wegen Flüchtlingen? Eine Meinung? Rufen Sie beim Bürgertelefon an und sprechen Sie über Migration, Flüchtlinge, Migranten, Islam: 0800 90 900 56.“
Statt über fremdenfeindliche „Dunkeldeutsche“ zu schimpfen, sucht Ali Can wertschätzend den Dialog mit seinen Anrufern und will herausfinden, was sie ggf. zu ihren Überzeugungen und Abneigungen bringt. Er hat mit anderen Engagierten den Verein „Interkultureller Frieden e.V.“ gegründet und nun auch ein Buch über seine Erfahrungen mit der Hotline für besorgte Bürger geschrieben. Er plädiert darin für eine Haltung des Miteinander und gegenseitiger Wertschätzung. Denn ebenso wenig, wie jeder männliche Flüchtling ein Straftäter ist, ist jeder besorgte Bürger ein Rassist, so Can.
Ali Can, geboren 1993 und ältester Sohn einer immigrierten, türkisch-kurdisch alevitischen Familie aus dem Südosten der Türkei, erhielt 2016 den Jugenddemokratiepreis der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Moderation: Dr. Michael A. Schmiedel
Vom Affekt zur Solidarität? Die politische Bedeutung von Gefühlen in der zivilgesellschaftlichen Hilfe für Geflüchtete
Vortrag mit Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter
Freitag, 24. November von 16:15 – 17:30 Uhr
Konferenzraum im Haus der Geschichte
Im Zuge der Migrationsbewegungen im Sommer und Herbst 2015 nach Europa übernahmen selbstorganisierte zivilgesellschaftliche Initiativen einen Großteil der erforderlichen humanitären Versorgung der flüchtenden Menschen. Auch in Deutschland engagierten sich eine Vielzahl an Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten. Begleitet wurde das Engagement von einer positiven und emotionalisierenden medialen Berichterstattung, in der sich schon bald das Schlagwort der „Willkommenskultur“ durchsetzte. Tatsächlich waren auch die gesammelten Erfahrungen vieler ehrenamtlicher HelferInnen und ihre Begegnungen mit Flüchtenden von starken Emotionen geprägt und veränderten ihre Sichtweisen auf Flucht und Migration. Der Vortrag diskutiert am Beispiel einer laufenden ethnographischen Forschung, welche gesellschaftspolitischen Probleme und Potenziale mit der emotionalen Prägung der zivilgesellschaftlichen Hilfe für Flüchtende einhergehen.
Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter ist Leiter der Abteilung Kulturanthropologie/Volkskunde an der Universität Bonn.
Im Anschluss an die Veranstaltung gibt es ein internationales Buffet, ausgerichtet von Geflüchteten für Ehrenamtliche.
Workshop: Selbstorganisation und Selbsthilfe geflüchteter und zugewanderter Menschen in der Gesundheitsförderung
Samstag, 25. November von 10:00-12:00 Uhr
Konferenzraum im Haus der Geschichte
Die Mitwirkung der Zuwanderer und der Geflüchteten in der Gesundheitsförderung durch Gründung und Organisieren von Selbsthilfegruppen der Betroffenen sollte einen möglichst hohen Stellenwert einnehmen. Selbstorganisation und Selbsthilfe bedeutet Austausch von Informationen durch Betroffene sowie Unterstützung und Hilfe durch den Kontakt zu Gleichgesinnten. Probleme und Belange lassen sich miteinander in einer Gruppe besser lösen.
Auf unserem Workshop im Rahmen der Bonner Buchmesse Migration wollen wir den Selbsthilfegedanken aufgreifen. Wir wollen beraten, wie Bemühungen in der Bonner Region, Selbsthilfestrukturen aufzubauen, unterstützt werden können. Inklusion heißt für uns Ermutigung zur Beteiligung und Selbstorganisation örtlicher Migrantenorganisationen und Selbsthilfevereine.
Referenteninput und Organisation:
Michael Fischell (Dipl.Soz.Wiss.), BIM e.V.
Teilnehmer*innen aus Flüchtlingsnetzwerken und Selbsthilfeorganisationen
NETZWERK – FLUCHT | BEHINDERUNG | KRANKHEIT
Nachfragen, Anregungen und Anmeldungen unter: fischell@bimev.de
Ihre Anmeldung hilft uns sehr, die Veranstaltung optimal zu planen!
Frauenpower! Frauen aus Bonn und Umgebung präsentieren ihre Arbeit
Samstag, 25. November von 12:30-14:30 Uhr
Konferenzraum im Haus der Geschichte
Im MIGRApolis House of Resources Bonn treffen sich engagierte Frauen aus aller Welt und verwirklichen unterschiedliche Ideen. Ob Jam-Session, Interviews mit geflüchteten Frauen, Kunstworkshop oder Vereinsgründung – auf der Buchmesse präsentieren einige von ihnen ihre Projekte und Vorhaben.
Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ zeigt die Künstlerin Sibel Akkulak von der Initiative Patchworkkultur den Kurzfilm „Helin“, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Frauen, die in ihrer körperlichen und seelischen Integrität verletzt wurden, einen neuen Zugang zu sich finden können. Außerdem wird Lul Autenrieb, Gründerin des „Internationalen Frauen- und Familien-Forums Bonn e.V.“ ihren Verein und ihr Buch „Zwei Leben – Als Mädchen geboren in Somalia“ zusammen mit Co-Autorin Stephani Streloke vorstellen.
Weitere Informationen zum Forum ehrenamtliches Engagement und der 11. Bonner Buchmesse Migration, die vom 23. bis zum 26. November 2017 im Haus der Geschichte (Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn, U-Bahn-Station Heussallee/Museumsmeile) in Bonn stattfindet, finden Sie unter www.bonnerbuchmessemigration.de