Unter dem Granatapfelbaum von „Fairuz“ fließen Verse von Liebe und Traurigkeit in
die Küche. Während der Gesang unsere Herzen wärmt, bringen uns der Duft
orientalischer Gewürze und von Rotwein abgelöschtes Gulasch auf eine vielfältige,
geschmacksvolle Reise. Jede Kultur hat reichhaltige Essensgewohnheiten
geschaffen, deren Köstlichkeit jedes Gespräch bereichert. Zusammen kochen schafft
den kürzesten Weg andere kennenzulernen und ist die leckerste, amüsante Form
einer Reise.

Bei diesem Projekt ging es um Personen, die sich davor nie begegnet sind und sich
freiwillig für eine Begegnung entschieden haben. Beim gemeinsamen Kochen und
Austausch von Rezepten stellten sie sich einander vor, erzählten sich wechselseitig
Küchengeschichten, berichteten von diversen Speisetraditionen, erlebten dabei
mitunter auch Vorurteile, stellten sich Fragen, erlebten unterschiedliche
Zubereitungswege. Über die praktische Handlung der Zubereitung eines schmackhaften Essens
wurden sie so in einer vertrauten Umgebung zusammengebracht.


Unsere köstliche Reise ging durch Kamerun, Syrien und China. Kebe mit Käsekuchen, Okra mit Fleisch und Reis neben Rouladen. Der lustige und aufregende
Aspekt des Projekts war, wie sich langsam die enge Beziehung zwischen dem
körperlichen Erscheinungsbild und der Identität im Dampf des Essens löste.


Das Projekt „Einen Löffel bitte!“ wurde von der Initiative Patchworkkultur 2021-2022
unter Leitung von Dr. Sibel Akkulak-Dosch organisiert und vom House of Resources
Bonn gefördert. Das gesamte Projekt wurde filmisch festgehalten und dokumentiert.
Am Ende entstand ein Dokumentarfilm, der sich mit den Erfahrungen, Sorgen und
Fluchtgeschichten der Mitwirkenden sowie ihrem Leben in der Fremde und dem
Ankommen in einer neuen Stadt und Heimat auseinandersetzt.


Anfang 2022 wurde das Projekt und die Videodokumentation nochmal im Rahmen
einer öffentlichen Veranstaltung mit Diskussionsrunde im MIGRApolis Haus der Vielfalt
vorgestellt.

Ein Film von Sibel Akkulak-Dosch

Bonn 2021

Filmdauer: 39 Minuten

Ansprechpartnerin: Dr. Sibel Akkulak-Dosch, sibelakk@hotmail.de

Projektträger: Initiative Patchworkkultur

Gefördert durch: