„Su gibi aziz ol – sei wie das Wasser, heilig und wertvoll“. Die unorthodoxe, sehr liberale Glaubens- und Kulturgemeinschaft der anatolischen Aleviten befindet sich – insbesondere in Deutschland – nach Zeiten der Angst, Verfolgung und des Versteckens in ihrem Herkunftsland in einem immer optimistischer werdenden Prozess der Selbstvergewisserung. Deshalb besteht unter vielen ihrer Angehörigen und insbesondere bei Vertreterinnen und Vertretern alevitischer Gemeinden und Kulturvereine auch ein großes Interesse an der Diskussion oder Wiederbelebung alevitischer Traditionen. Obwohl es im Alevitentum eine starke naturreligiöse bzw. pantheistische Tradition gibt, wurde die Rolle der Natur bzw. der Umwelt im Alevitentum dabei bisher nur vereinzelt in den Mittelpunkt gestellt. Es besteht allerdings Bedarf, die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur, die dem Alevitentum zugeschrieben wird, neu zu beleben und die Praktizierung von Umweltschutz in alevitischen Gemeinden zu fördern. Gerade in Ballungsgebieten mit verhältnismäßig wenigen Möglichkeiten der Naturerfahrung, in denen Migranten aus der Türkei bevorzugt leben, ist die Umweltbildung aber eine besondere Herausforderung.
Obwohl das Alevitentum die Liebe zur Natur in Glauben und Lebensphilosophie verankert hat, ist die Naturverbundenheit der Aleviten heute nicht mehr so selbstverständlich wie einst in Anatolien. Durch Vertreibung, Migration und den mitunter abrupten Wechsel von ländlicher in zumeist städtische Regionen sind viele naturphilosophische Elemente des Alevitentums, insbesondere auch unter den Aleviten in der Diaspora, entweder in Vergessenheit geraten oder konnten nur teilweise aufrechterhalten werden. Eventuell – so eine unserer Thesen – bietet die alevitische Tradition mit ihrer starken Naturverbundenheit jedoch ein enormes Potenzial, umweltbewusstes Verhalten auch in einem modernen Lebensstil zu verankern.
Projektbeschreibung
Bei „Umwelt und Umweltschutz im Alevitentum“ geht es in einer qualitativen Begleitstudie zunächst darum, durch intensive Interviews mit Alevitinnen und Aleviten herauszufinden, ob und inwieweit die alevitische Philosophie der Liebe zur Natur noch bei Aleviten in Deutschland fortwirkt. Wir wollen Anhaltspunkte dafür finden, ob sie als solche empfunden wird und inwiefern sie sich ggf. im Alltag widerspiegelt oder (etwa als umweltfreundliches Verhalten) leben lässt.
Im Rahmen des Projektes werden zudem u.a. Workshops zum Thema Umwelt mit Vertreterinnen und Vertretern alevitischer Vereine angeboten, sowie eine Fachtagung mit Podiumsdiskussion im Rahmen der Bonner Buchmesse Migration. https://www.bonnerbuchmessemigration.de/
Zeitraum
2015-2016
Zielgruppe
Mitglieder des alevitischen Jugendverbandes BDAJ NRW, (alevitische) Jugendliche und Erwachsene aus NRW, Mitglieder von alevitischen Gemeinden bzw. Kulturzentren
Förderträger
Kooperationspartner
Bund der Alevitischen Jugendlichen in NRW – Facebook
Bund der Alevitischen Jugendlichen in NRW – Webseite
Alevitisches Kulturzentrum Köln-Porz e.V.
Alevitische Gemeinde Deutschland / Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu
Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn
Projektchronik
Abschlussbericht der Begleitstudie
Workshop und Ausflug zum Biobauernhof
Workshop mit Jugendlichen
Aufkleber zum Energiesparen
(Zum Download als PDF)
01Putzmittel 02vorsichtStrom 03unterStromstehen 04standyby 05WasserKueche 06Heizen 07Muelltrennen 08Muellvermeiden 09WasserWC 10LichtAus 11Lebensmittel