Die „einzige Demokratie“ des Nahen Ostens aus der Innenansicht

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Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

es ist wieder soweit, am kommenden ersten Mai-Sonntag, dem 5. Mai 2019, öffnet das ‚Café Palestine Bonn‘ im MIGRApolis-Haus in der Brüdergasse 16-18 ab 15:00 Uhr wieder seine Pforten.

Unser diesmaliger Gast ist die israelische Politikerin Haneen Zoabi. Die am 23. Mai 1969 in Nazareth geborene Zoabi fällt in mehrerer Hinsicht aus dem Rahmen: Sie gehört zur sogenannten arabischen Minderheit und war deren erste Vertreterin im israelischen Parlament, der Knesset, von 2009 bis 2019.
Eine Minderheit, zu der rund zwanzig Prozent der israelischen Staatsbürger gehören, die laut dem 2018 verabschiedeten Nationalstaats-Gesetz gar nicht existieren sollte, schon gar nicht in Israels Parlament. Denn das Gesetz mit Verfassungsrang deklariert den israelischen Staat als „… Nationalstaat des jüdischen Volkes …“ in dem das „Recht auf nationale Selbstbestimmung … einzig dem jüdischen Volk vorbehalten“ sei. Die Palästinenser erhalten damit gewissermaßen den Status einer geduldeten Minderheit.
Dieses Gesetz ist auch ganz folgerichtig, wenn man bedenkt, dass es nur einem geschichtlichen Zufall zu verdanken ist, dass Zoabi nicht in einem palästinensischen Flüchtlingslager aufwachsen musste, so wie die rund 750.000 Palästinenser, die bei der israelischen Staatsgründung vertrieben wurden.
Denn, dass die Bewohner Nazareths 1948 nicht ebenso vertrieben wurden liegt in erster Linie daran, dass der zuständige israelische Kommandeur den Befehl zur Vertreibung der Bewohner Nazareths verweigerte.
Solche Tatsachen spielen in der öffentlichen Wahrnehmung Israels in Deutschland jedoch keine Rolle. Israel wird immer noch routinemässig als „jüdisch und demokratisch“ bezeichnet, obgleich nahezu die Hälfte der Menschen, die in dem von Israel beherrschen Territorium leben, nicht jüdisch sind. Rund ein Viertel davon sind Palästinenser mit israelischem Pass, so wie Haneen Zoabi.
Die anderen drei Viertel haben jedoch kein Wahlrecht. Sie sind nicht an der Wahl der israelischen Regierung beteiligt, obgleich diese beinahe jeden Aspekt ihres Lebens kontrolliert: Palästinenser die entweder im illegal annektierten Ost-Jerusalem als Staatenlose leben, im besetzen Westjordanland unter einer israelischen Militärdiktatur oder in Gaza, in einem von Israel militärisch belagerten Freiluft-Gefängnis.

Haneen Zoabi wird in ihrem Vortrag berichten, was es bedeutet, als Palästinenserin in einem Staat zu leben und politisch zu arbeiten, der die kollektive Existenz der Palästinenser negiert sowie auch ihre Bürger- und Menschenrechte – teilweise oder vollständig.

Vortragssprache ist Englisch – für Übersetzung ist gesorgt.

Details zur Veranstaltung
Kontakt: ipk@ipk-bonn.de
Tel.: 0228/18038637 (11-16 Uhr, ansonsten AB)
Ort: MIGRApolis-Haus der Vielfalt Bonn, Café
Brüdergasse 16 – 18, 53111 Bonn
Zeit: 15:00 Uhr, 5. Mai 2019 (Sonntag)
Eintritt: Frei, Spenden erbeten

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