Ukrainischer Sommer der Künste: Vorstellung und Online-Ausstellungsbesuch des internationalen Kunstprojekts „Bonsai:Eden“ in Cherson

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Am Donnerstag, den 13. Juli 2023, ab 18:00 Uhr, wird im Haus MIGRApolis das internationale, ukrainisch-japanische Kunstprojekt „Bonsai.Eden“ vorgestellt. Mit einer Liveschaltung besteht die Möglichkeit zur Online-Besichtigung der Kunstausstellung, die aktuell in der Stadt Cherson im gegenwärtigen Krieg stattfindet. Als solidarische Kunstaktion ist die Veranstaltung für alle offen und ohne Eintritt kostenlos zugänglich.

Die Vorstellung von „Bonsai.Eden“ findet im Rahmen des „Ukrainischen Sommers der Künste“ statt, der von Ukrainer in Bonn e.V. in Kooperation mit dem ARTpolis Community Arts & Music Lab des Bonner Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V. organisiert wird und als Projekt von Mitte Juni bis Ende August 2023 eine Reihe von Kunstausstellungen und kulturellen Veranstaltungen im MIGRApolis – Haus der Vielfalt umfasst. Darüber hinaus ist die Veranstaltung zum Kunstprojekt „Bonsai.Eden“ ein Beitrag zum (inter)kulturellen Austausch und Aufbau von Beziehungen im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Cherson in der Ukraine.

Internationales Kunstprojekt „Bonsai.Eden“

100 Jahre ukrainisch-japanischer Dialog: Darstellende Kunst und die Überwindung kollektiver posttraumatischer Erfahrungen

Ausstellung von Werken ukrainischer und japanischer Meister*innen des performativen Genres „Bonsai.Eden“

  • über die Katastrophe im Garten Eden,
  • darüber, wie Ukrainer*innen und Japaner*innen es noch einmal erleben;
  • über die heimtückische nukleare Erpressung und ihre Aspekte;
  • über die Schönheit, die immer auf dich wartet.

Das Ausstellungsprojekt, das den kreativen Dialog und die Interaktion zwischen ukrainischen und japanischen Künstler*innen zeigt, ist folgenden Anlässen gewidmet:

  • 30. Jahrestag der Unterzeichnung der diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und Japan;
  • 100-jähriges Bestehen der künstlerischen Gemeinschaft von Künstler*innen aus den beiden Ländern.

Die Strahlengefahr ist eine gemeinsame Herausforderung für die ganze Welt. Als tragisches Symbol wählten die Organisatoren den 26. April 2022 als Eröffnungstag der ersten „Bonsai.Eden“ Ausstellung in Kiew im Nationalen Zentrum für Theaterkunst Les Kurbas, den Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe von 1986, eines der traurigsten Daten für mehrere Generationen von Kiewer*innen und allen Ukrainer*innen.

Heute hat das totalitäre Regime Russlands einen Angriffskrieg gegen die Ukraine entfesselt und erpresst mit der Beschlagnahmung der ukrainischen Kernkraftwerke und der Androhung des Einsatzes von Atomwaffen im Grunde die gesamte Menschheit. Der Bunker ist kein Ausweg mehr. Der Alltag eines schrecklichen Krieges ermutigt jeden, der sich als Mensch erkennt, nicht zu schweigen, sondern zu handeln.

Die künstlerische Erfahrung wirkt wie eine psycho-emotionale Kapsel. Bewusstes künstlerisches Schaffen sollte den Menschen helfen, die traumatische Erfahrung der Gegenwart zu überwinden.

Diesem Ziel ist das Kunstprojekt „Bonsai.Eden“ gewidmet. Es präsentiert einzigartige, bisher unveröffentlichte Materialien zum Werk des ukrainischen futuristischen Künstlers David Burliuk, der von 1920 bis 1922 in Japan lebte und arbeitete, sowie Materialien von David Burliuks Großnichte, Yana Kotalikova (Prag), und dem Forscher seines Werks Yevhen Demenko (Odesa-Prag).

Des Weiteren zeigt die Ausstellung Werke von legendären und zeitgenössischen Meister*innen der performativen Kunst aus der Ukraine und Japan: Fedir Tetyanych, Mykola Trokh, Mykola Bilous und Serhii Zakharov, Dmytro Kolomoytsev, Vika Baron, Viktor Butkalyuk, Lesia und Gennadiy Gutgarts;

Mitbegründer der Avantgarde-Kunstgruppen Gutai und AUArtUnidentified Shozo Shimamoto;

Gutai und die AU-Mitglieder Yasuo Sumi und Miyuki Nishizawa;

AU Teilnehmer Mao Matsuda, Etsushi Ono, Yuhei Takada, Shu, Matsui Kono, Kohei Matsui, Lyon, Loco, Zeo Naze, Masanori Nakao, Miu, Sumiko Kim.

Gemeinsame Herausforderungen der modernen Welt und das Konzept des „Bonsai.Eden“ Projekts

Japan ist das einzige Land auf der Welt, das die Schrecken eines Atomschlags erlebt hat. Als ein Land, das einen demokratischen Entwicklungsweg eingeschlagen und damit den Platz eines Flaggschiffs der wirtschaftlichen Entwicklung eingenommen hat, war Japan eines der ersten Länder der Welt, das diplomatische Beziehungen zur Ukraine aufnahm, die seit den ersten Tagen der Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 traditionelle ukrainische Werte verkündete, insbesondere die Gewährleistung der individuellen Freiheit, einschließlich des unveräußerlichen Rechts jeder Nation auf Selbstbestimmung.

Seit 30 Jahren lernt die Ukraine ständig dazu und entwickelt die demokratischen Lebensprinzipien weiter. Gegenseitiger Respekt wird gefordert und die kulturelle Integration in die globalisierte Welt gefördert. Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, so ist die Ukraine zu einem integralen Bestandteil des globalen Wirtschaftssystems geworden. Heute ist der gegenwärtige Krieg in der Ukraine nicht nur eine Bedrohung für die Ukraine, sondern für die ganze Welt. Es ist nicht nur die Gefahr der Zerstörung des globalen Gleichgewichts; es ist die reale Gefahr einer nuklearen Bedrohung, die die gesamte Welt physisch zerstören könnte.

In Zeiten, in denen die Menschheit in ihrer Existenz bedroht war, haben sich die Menschen immer an das Spirituelle, an die Kunst gewandt. Es ist die Kunst, die Hoffnung gibt und letztlich eine der wichtigsten Triebfedern für den Sieg des Guten über das Böse ist.

Der Begriff „Bonsai“ im Titel des Projekts wird nicht in seiner spezifischen Bedeutung verstanden (= künstliche Kultivierung einer Miniaturkopie eines natürlichen Baums), sondern in seinem semantischen Aspekt als Harmonisierung des geistigen Lebens eines Menschen durch die Schaffung einer alltäglichen Umgebung, in der der subjektive Wunsch nach Schönheit an erster Stelle steht. Die Sehnsucht nach Schönheit, die Ästhetisierung des Alltags, die Kontemplation als Geisteszustand sind gemeinsame wesentliche Merkmale der japanischen und der ukrainischen Kultur, die sich in Mentalität und Traditionen
so sehr unterscheiden, aber innerlich zutiefst vereint sind.

Ansprechpartner:

Projektträger: Ukrainer in Bonn e.V.

facebook.com/UkrainerInBonn

in Kooperation mit:

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