Mobiles Freiluftkino: Tom Medina

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„Schon drüber nachgedacht?“ ist ein mobiles Freiluftkino, um über Filmvorführungen in öffentlichen Räumen soziale Begegnungen, interkulturellen Dialog und Austausch zu gesellschaftlich relevanten Themen zu fördern. Ziel des Kino-Projekts ist die Vermittlung von Impulsen zum Nachdenken und zur Förderung von gesellschaftlichem Engagement. Das Kino-Projekt umfasst insgesamt acht Filmabende, die zwischen Oktober und Dezember 2023 mit einem mobilen Freiluftkino aus umgebauten Lastenfahrrädern an verschiedenen Orten in Bonn von Auerberg bis Bad Godesberg organisiert werden.

Alle Filmabende sind offen zugänglich und kostenlos besuchbar. Bitte bringen Sie ihre eigenen Sitzmöglichkeiten oder eine Decke mit. Wir hoffen auf mildes Wetter, aber es wird nachts wohl schon etwas frischer. Bei Wind und schlechtem Wetter müssen die Veranstaltungen leider abgebrochen oder bereits im Vorfeld abgesagt und verschoben werden. Aktuelle Infos finden Sie dazu auf unserer Homepage sowie in den sozialen Medien.

Tom Medina

Regie: Tony Gatlif

Frankreich, Schweiz 2021, OmeU, Spielfilm, 100 min.

Mittwoch, 01.11.2023, 19:30 Uhr

Rheinufer an der Bad Godesberger Fähre / Frittenschmiede

Von-Sandt-Ufer 902, 53173 Bonn Bad Godesberg

Tom Medina wird von einem Jugendrichter in die Camargue zu Ulysses geschickt, einem Mann mit einem großen Herzen, der mit der Natur im Einklang steht. Von Stieren und Pferden fasziniert und von Visionen geleitet, lernt Tom an der Seite von Ulysses den Beruf des Naturwächters. Er stiehlt nicht mehr, ist wissensdurstig und sehnt sich danach, ein anderer Mensch zu werden. Aufgebracht über die unveränderte Feindseligkeit, die ihm entgegenschlägt, kämpft er um sein Schicksal und kreuzt dabei den Weg der Aktivistin Suzanne.

Tom Medina ist ein Spielfilm, der sich an Tony Gatlifs Leben vor seiner Zeit als Filmemacher orientiert, als er über das Meer nach Frankreich kam. Gatlif verwebt seine Biografie mit Metaphern, verlegt die Geschichte in die Gegenwart und schildert mit großem Einfühlungsvermögen, wie Tom trotz seiner Heimatlosigkeit nie die Würde und Kraft für sein Leben verliert. Der in der mystischen Landschaft der Camargue angesiedelte Film lebt von Naturbildern, einer intensiven Tonebene und viel Musik. Und die Zuschauer:innen werden mit einem poetischen Ende entlassen, welches eine Wohltat für das Herz ist.

Tony Gatlif wurde 1948 im damals zu Frankreich gehörenden Algerien geboren. Sein Vater war Kabyle, seine Mutter Romni. Beide Kulturen beeinflussten ihn stark und inspirierten ihn zu einem Großteil seiner Filme. Anfang der 1960er Jahre verließ Gatlif Algerien und wanderte nach Frankreich aus. Über die Schauspielerei und das Theater gelangte Gatlif schließlich zum Film und legte mit LA RAGE AU POING sein erstes Drehbuch vor. 1975 drehte er LA TETE EN RUINE, sein Erstlingswerk als Regisseur. Mit LES PRINCES (1983), LATCHO DROM (1993) und GADJO DILO (1997) schuf Tony Gatlif eine Trilogie, die als ein seltenes Beispiel für die Selbstrepräsentation von Roma im Film viel Anerkennung erntete. Mit seinem Film EXILS gewann er bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2004 den Regiepreis. (First Hand Films)

Trailer: Tom Medina

www.firsthandfilms.ch/de/tom-medina

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Weitere Filme im mobilen Freiluftkino 2023

Capitaine Thomas Sankara

Regie: Christophe Cupelin

Schweiz 2012, OmeU, Dokumentarfilm, 104 min.

Samstag, 04.11.2023, 19:30 Uhr

Rheinufer an der Bad Godesberger Fähre / Frittenschmiede

Von-Sandt-Ufer 902, 53173 Bonn Bad Godesberg 

Am 4. August 1983 wird Thomas Sankara nach einem Staatsstreich Präsident von Obervolta. Ein Jahr später gibt er seinem Land eine neue Identität und tauft es in Burkina Faso um, was wörtlich übersetzt «Das Land der Integren» bedeutet.

Weit über die Grenzen des Landes hinaus wird er zum Hoffnungsträger für einen Großteil der afrikanischen Jugend. Er führt eine «demokratische und volksnahe» Revolution und bringt der Bevölkerung während seiner Präsidentschaft mehr Fortschritt als ein halbes Jahrhundert französische Kolonisation.

Mit seiner Politik zielt er insbesondere auf die landwirtschaftliche Selbstversorgung der Nation ab. Er nimmt radikal Stellung gegen jegliche Form von Imperialismus oder Neokolonialismus und kritisiert ohne Umschweife die Mächtigen seiner Epoche.

Sankara will die burkinische Gesellschaft grundsätzlich reformieren, die er als fest im Feudalismus verankert sieht. Er kämpft gegen soziale Ungleichheit zwischen Mann und Frau, gegen Analphabetismus, gegen die Korruption und die Privilegien der Beamten. Er ermutigt die Burkinabe, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und bezieht sie so in den Kampf gegen Unterernährung, Durst und Seuchen mit ein.

Trotz seines Erfolges und der Popularität der Revolution ist Sankara hinter den Kulissen umstritten. Am 15. Oktober 1987 wird er während eines Putsches umgebracht. Man schreibt diesen Putsch Blaise Compaoré zu, dem Mann, den Sankara als seinen Bruder betrachtete und der anschließend bis 2014 Präsident von Burkina Faso war. Das Regime hat sich während Compaorés Herrschaft bemüht, das Vermächtnis der Präsidentschaftsjahre Sankaras auszulöschen.

Durch den Zusammenschnitt von sorgfältig ausgesuchtem, rarem Archivmaterial gibt uns der Filmemacher Christophe Cupelin einen ganzheitlichen Überblick über das intellektuelle und politische Erbe dieses untypischen Staatschefs. Der Dokumentarfilm – der mit der Energie eines zwischen Idealismus und Ironie schwankenden Punk-Manifests daherkommt – rekonstruiert in getreuer Weise die untypische Art Thomas Sankaras, der durch seine Taten und Worte Anstoß erregte.

Christophe Cupelin entwirft ein packendes und humorvolles Porträt eines charismatischen Staatschefs, der mit seinen unkonventionellen Ideen die Politiker des Westens herausforderte. Jahrzehnte nach Sankaras tragischem Verschwinden, das bis heute ungeklärt ist, gibt dieser Film einem der wichtigsten afrikanischen Führer und Staatsmänner des 20. Jahrhunderts das Wort. (Christophe Cupelin)

Trailer: Capitaine Thomas Sankara https://www.youtube.com/watch?v=nPC2NB-Y8rM

www.capitainethomassankara.net

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Ivie wie Ivie

Regie: Sarah Blaßkiewitz

Deutschland 2021, DF, Spielfilm, 112 min.

Mittwoch, 15.11.2023, 19:30 Uhr

Promenade am Rheinpavillon

Rathenauufer 1, 53113 Bonn (Südstadt)

Zwei afrodeutsche Halbschwestern, die sich nie kannten, nähern sich über den Tod ihres gemeinsamen Vaters, suchen ihre Wurzeln und finden sich selbst. Ivie ist eine junge Leipzigerin mit afrikanischen Wurzeln. Sie ist bei ihrer Mutter aufgewachsen und ihren afrikanischen Vater hat sie nie kennengelernt. Nach ihrem Studium ist sie auf der Suche nach einer Festanstellung als Lehrerin, denn sie will Karriere machen. Plötzlich steht ihre Halbschwester Naomi vor der Tür und erzählt vom Tod ihres Vaters. Ivie ist überfordert. Sie soll Naomi zur Beerdigung in den Senegal begleiten und eine Kultur verkörpern, die sie gar nicht kennt. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen „Schoko“, sondern auch ihr Selbstbild infrage. (Deutscher Filmpreis)

Trailer: Ivie wie Ivie

www.iviewieivie.de

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Kurzfilme Afrika Film Festival Köln

Diaspora Shorts: Home and Diaspora

Samstag, 18.11.2023, 19:30 Uhr

Promenade am Rheinpavillon

Rathenauufer 1, 53113 Bonn (Südstadt)

o       Lions

Regie: Beru Tessema, OmeU, 25 min

In LIONS lernt Rosie, eine kongolesische Teenagerin, die vor kurzem in London angekommen ist, die unfreundliche Seite des Lebens in Großbritannien kennen, als ein Missverständnis mit zwei Fensterputzern zu einem Konflikt eskaliert.

AFFK: Lions 

o       Ousmane

Regie: Jorge Camarotti, OmeU, 25 min

OUSMANE handelt von einem Mann, der Heimweh hat und Anzeichen einer Depression zeigt. Er trifft Edith, seine Nachbarin, die ihn an seine Mutter denken lässt, und er kümmert sich um sie, als wäre sie seine Mutter.

AFFK: Ousmane

o       P.D.O.

Regie: Sammy Sidali, OmeU, 18 min

P.D.O. (PROTECTED DESIGNATION OF ORIGIN): Auf Anraten einer Behörde, lässt Latefa ihren und die Vornamen ihrer beiden Kinder Walid und Ptissam französisieren, während sie gleichzeitig die französische Staatsbürgerschaft erhalten.

AFFK: P.D.O.

o       Flowers

Regie: Dumas Haddad, OmeU, 8 min

FLOWERS nimmt uns mit auf die Reise in eine Märchenwelt. Die fesselnde, afro-futuristisch angehauchte Geschichte über Liebe und Familie folgt einem jungen Mann, dessen Mission ihn auf eine Reise der Selbstfindung und Transformation führen wird.

AFFK: Flowers

o       Sèt Lam

Regie: Vincent Fontano, OmeU, 23 min

SÈT LAM ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das Angst hat: Angst vor dem Tod, Angst vor Trauer, Angst davor, dass ihre Familie verschwindet. Diese Angst lähmt sie, erdrückt sie. Inmitten eines Trance-Rituals erzählt ihr ihre Großmutter die einzigartige Geschichte einer ihrer Vorfahren.

AFFK: Sèt Lam

www.afrikafilmfestivalkoeln.de/programm/kurzfilme

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Clashing Differences

Regie: Merle Grimme

Deutschland 2023, OmeU, 88 min

Mittwoch, 22.11.2023, 19:30 Uhr

Auerberger Mitte, 53117 Bonn (Auerberg)

Sieben erfolgreiche Aktivist:innen sollen auf einer internationalen Frauenkonferenz den deutschen Feminismus repräsentieren. Doch die unterschiedlichen Lebensrealitäten und politischen Einstellungen prallen in ihrer gemeinsamen Unterkunft aufeinander und führen sie in einen verletzenden Kampf um Begriffe und Hierarchien. Selbst als sich eine Gruppe Nazis vor ihrem Haus versammelt, können sie sich auf keine gemeinsame Strategie einigen. Indem sie sich schließlich trauen, Gefühle der Wut und Angst miteinander zu teilen, entdecken sie überraschende Gemeinsamkeiten und entwickeln ganz eigene Strategien, um gemeinsam das patriarchale System zu stürmen. (AFFK)

Trailer: Clashing Differences

www.afrikafilmfestivalkoeln.de

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Vamos a la playa

Regie: Bettina Blümner

Deutschland, Cuba 2023, OmU, Spielfilm, 90 min.

Samstag, 25.11.2023, 19:30 Uhr

Auerberger Mitte, 53117 Bonn (Auerberg)

Die drei Studenten Benjamin, Katharina und Judith reisen gemeinsam nach Kuba, um sich dort auf die Suche nach Katharinas vermissten Bruder Wanja zu machen. Doch schnell rückt die Suche in den Hintergrund und die Freunde stürzen sich in die Abenteuer, die Kuba für sie bereithält. Zunehmend stoßen sie dabei auf Ungleichheiten und die Unterschiede zwischen Touristen und Einheimischen, die ihren Blick auf die Welt verändern.

Nach ihrem Kultfilm PRINZESSINNENBAD erzählt Bettina Blümner im tragikomischen Roadmovie VAMOS A LA PLAYA von drei deutschen Freund*innen in Kuba. Auf der Suche nach Spaß, Selbstbestimmung, Liebe und Lust müssen sie sich der unbequemen Frage stellen – wie mit den eigenen Privilegien umgehen?

Die Student*innen Benjamin, Katharina und Judith reisen nach Kuba, um Katharinas abgetauchten Bruder Wanja zu finden. Doch dieses Vorhaben wird schnell zur Nebensache – Katharina sucht nach sexuellen Abenteuern, für die sie auch bereit ist zu zahlen, Benjamin nach echter Liebe und Judith will eigentlich gar keine Beziehung. Als der kubanische Tanzlehrer Ignacio auftaucht und die Dreierkonstellation durcheinander wirbelt, verstricken sich alle immer tiefer in emotionalen Widersprüchen, sexuellen Begierden und aufrichtigen Gefühlen. Zunehmend kollidieren zudem die klischeehaften Projektionen der westlichen Tourist*innen mit der komplexen Realität wirtschaftlicher Ungleichheit auf der Insel.

Das Roadmovie VAMOS A LA PLAYA begleitet drei junge Deutsche auf ihrer äußeren und inneren Reise, wirft auf tragikomische Weise Fragen um jugendliche Befindlichkeiten, kulturelle Missverständnisse, Sex-Tourismus und soziale Ungerechtigkeiten auf und gibt einen Einblick in das Verhältnis von naivem Tourismus und kubanischer Lebensrealität. Regisseurin Bettina Blümner wurde für ihr Langfilmdebüt PRINZESSINNENBAD mit dem Deutschen Filmpreis und dem Preis Dialogue en Perspective der Berlinale ausgezeichnet. VAMOS A LA PLAYA feierte seine Weltpremiere im Rahmen des Zürich Film Festivals 2022. (jip film)

Trailer: Vamos a la playa

www.jip-film.de/vamos-a-la-playa

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Presse:

General-Anzeiger Bonn (09.10.2023)
Three Bonn residents trun cargo bikes into open air cinemas, Bonn: General-Anzeiger, 09.10.2023, online auf www.ga.de

General-Anzeiger Bonn (07.10.2023)
Drei Bonner machen Lastenräder zu Freiluftkinos  ein Artikel von Alessandra Fahl, Bonn: General-Anzeiger, 07.10.2023, S. 9; online auf www.ga.de

Ansprechpartner: Dr. Philip Gondecki-Safari & Saman Haddad, artpolis@bimev.de

Projektträger:

ARTpolis Community Arts & Music Lab

c/o Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V.

Kooperationspartner:

   

Salon 53177 der Bundeskunsthalle

Goethe-Institut Bonn

www.freeters.de

ANM Media

www.anm-media.com

www.afrikafilmfestivalkoeln.de

Gefördert durch:

www.stiftung-shanti.de

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